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"Voyager 2" reagiert auf NASA-Funkspruch

5. August 2023

46 Jahre hielt die Raumsonde "Voyager 2" Kontakt mit der Basis auf der Erde. Dann führte vor zwei Wochen eine Panne zur Funkstille. Grund für die NASA, großes Gerät in Stellung zu bringen.

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Voyager 2 (Computersimulation)
Raumsonde "Voyager 2" (Computersimulation): Fast 20 Milliarden Kilometer von der Erde entferntBild: NASA/abaca/picture alliance

Ein "interstellares Brüllen" war nötig, aber der laute Ruf in die Tiefen des Alls war offenbar erfolgreich. Wie die US-Weltraumagentur NASA am Freitag mitteilte, ist es ihr gelungen, den Kontakt zur verpeilten Sonde "Voyager 2" vollständig wiederherzustellen. Zwei Wochen lang war nämlich kaum mehr etwas vom Rand des Sonnensystems zu vernehmen.

Der Kontakt war aufgrund einer Panne abgebrochen. Die Bodenstation hatte am 21. Juli eine Reihe geplanter Befehle zur "Voyager 2" gefunkt. Die führten versehentlich dazu, dass die Raumsonde ihre Antenne um zwei Grad drehte, damit plötzlich an der Erde vorbeifunkte und auch nichts mehr vom Heimatplaneten empfangen konnte. Bis Mitte Oktober wäre sie in diesem Zustand geblieben - dann hätte "Voyager 2" von sich aus ein Manöver zur Neuausrichtung gestartet.

Viel hilft viel

Um nicht so lange warten zu müssen, gingen die NASA-Experten jetzt nach der Methode viel hilft viel vor: Zunächst wurde mit gebündelter Kraft ins All hineingehorcht. Mithilfe mehrerer irdischer Radioteleskope, die das Deep Space Network (DSN) bilden, gelang es, eine Trägerwelle von "Voyager 2" zu empfangen, eine Art Herzschlag der Sonde. Das Signal war allerdings so schwach, dass sich die darin codierten Daten nicht entschlüsseln ließen.

Australien, Canberra | Deep Space Network Antenne
Deep Space Network Antenne bei Canberra (Australien): "Interstellares Brüllen"Bild: Canberra Deep Space Com. Complex/NASA/ZUMA/picture alliance

Dann begann Teil zwei der Fernreparatur: Mit viel Power strahlte der leistungsstärkste Sender des Deep Space Networks, eine riesigen Parabolantenne in Australien, Befehle in Richtung Voyager aus. 18,5 Stunden war dieser Funkspruch zur fast 20 Milliarden Kilometer entfernten Raumsonde unterwegs. 37 Stunden musste die Bodencrew warten, bis jetzt klar wurde, dass das Manöver gelungen war. Es wurden Signale von "Voyager 2" empfangen, die dafür sprechen, dass alles wieder reibungslos funktioniert.

"Ich habe nur geseufzt- und bin im Sessel zusammengesunken", sagte Projektleiterin Suzanne Dodd der Nachrichtenagentur Associated Press. "Voyager ist zurück", fügte die Wissenschaftlerin Linda Spilker hinzu.

Zwei Reisende im interstellaren Raum

Die "Voyager 2" war 1977 ins All geschickt worden. 2018 verließ sie die schützende "Blase" um die Sonne, die sogenannte Heliosphäre, und erreichte den interstellaren Raum. Bevor sie das Sonnensystem verließ, erkundete sie Jupiter und Saturn. Als erste und bislang einzige Raumsonde besuchte sie Uranus und Neptun.

Goldene Platte an Bord der Voyager (1977)
Goldene Platte an Bord der Voyager-Sonden: Akustischer Gruß an AußerirdischeBild: ZUMA/imago images

Ihre ebenfalls 1977 gestartete Zwillingssonde "Voyager 1" war 2012 als erstes Raumschiff in den interstellaren Raum vorgedrungen. Sie befindet sich derzeit rund 24 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Beide Sonden haben eine goldene Platte unter anderem mit Aufnahmen von Erdgeräuschen, Musik und Botschaften an Bord - als Gruß an Außerirdische und Zeugen der Zivilisation auf dem Blauen Planeten.

AR/ack (afp, ap)