Brecht in Bildern
Brecht
Letzte Jahre
In seinen letzten Lebensjahren widmet sich Brecht als Leiter des Berliner Ensembles der Förderung von talentiertem Theaternachwuchs. Zu seinem Umfeld gehörten unter anderem: Heinz Kahlau, Slatan Dudow, Erwin Geschonneck, Erwin Strittmatter, Peter Hacks, Benno Besson, Peter Palitzsch, Ekkehard Schall und Heinz Schubert. Am 7. Oktober 1951 erhält Brecht den Nationalpreis der DDR. 1955 wird er mit dem Internationalen Stalin-Friedenspreis geehrt. Das Bild zeigt ihn im Jahre seines Todes, 1956.
Brecht-Grab in Berlin
Bertolt Brecht stirbt am 14. August 1956 an einem Herzinfarkt in Berlin. Bis zu ihrem Tod 1971 übernimmt Helene Weigel die Leitung des Berliner Ensembles. Beide sind nebeneinander auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
"Der gute Mensch von Sezuan"
"Der gute Mensch von Sezuan" entstand nahezu zur gleichen Zeit wie "Mutter Courage" und wurde ebenfalls in Zürich uraufgeführt. Die Thematik ist charakteristisch für Brecht: Religions- und Kapitalismuskritik sowie eine Infragestellung der bürgerlichen Aufklärung. Die Erzählung spielt in der chinesischen Provinz Sezuan, die jedoch stellvertretend für alle Orte steht, in denen Menschen ausgebeutet werden. Anhand der gutmütigen aber gesellschaftlich gescheiterten Prostituierten Shen Te - im Bild dargestellt von Katharina Thalbach - erzählt Brecht von der Unmöglichkeit, im ausbeuterischen Kapitalismus ein Leben als guter Mensch zu führen.
Exil in den USA
1941 zieht es Brecht nach Kalifornien, wo er zunächst als Drehbuchautor im Filmgeschäft Fuß fassen will. Doch dazu komm es nicht: Angesichts des Desinteresses der Amerikaner bezeichnet sich Brecht schon bald als „Lehrer ohne Schüler“. 1944/1945 verfasst er in Santa Monica den "Kaukasischen Kreidekreis" (siehe Bild). Das Stück beschäftigt sich mit der salomonischen Gerechtigkeit: Zwei Frauen beanspruchen das gleiche Kind, die leibliche Mutter des Kindes, sowie eine Magd. Da diese jedoch vor Gericht aus Liebe zu dem Kind freiwillig der wortwörtlichen "Zerreißprobe" im Kreidekreis ein Ende setzt, bekommt sie das Kind zugeprochen.
"Mutter Courage und ihre Kinder"
Brecht beginnt 1939 mit der Niederschrift von "Mutter Courage", die Uraufführung findet erst zwei Jahre später am Schauspielhaus Zürich statt. Im Mittelpunkt des wohl berühmtesten Brecht-Stückes steht die Marketenderin Mutter Courage, die während des Dreißigjährigen Krieges mit ihren drei Kindern den Kampfschauplätzen folgt. Dank ihres Trödelwagens kann sie stets beste Geschäfte abschließen. Doch ihre mütterliche Führsorge muss zugunsten ihres Geschäftssinns zurückstecken, und so verliert Mutter Courage durch eigenes Verschulden all ihre Kinder an den Krieg. Das Antikriegsdrama gilt als Musterbeispiel für Brechts episches Theater. Das Bild zeigt die Schauspielerin Therese Giehse, die von Brecht als "größte Schauspielerin Europas" bezeichnet wurde, in der Rolle der Courage. Dennoch gilt die Aufzeichnung mit Helene Weigel in der Hauptrolle als die Courage- Modellaufführung schlechthin.
Berliner Ensemble
Nach den bitteren Erfahrungen in den USA und der strikten Überwachung in der Schweiz kehrt Brecht 1949 nach Ost-Berlin zurück. Hier gründet er noch im selben Jahr mit seiner Ehefrau Helene Weigel das Berliner Ensemble, eine der bekanntesten Bühnen Berlins. Damit kam er dem Bemühen kommunistischer Politiker in der sowjetischen Besatzungszone sowie der späteren DDR um eine prestigeträchtige Kulturszene sehr entgegen. Seit 1954 ist das Theater am Schiffbauerdamm (Bild) die Spielstätte des Berliner Ensembles.
"Leben des Galilei"
Brechts Zeit im Exil war sicherlich der schwierigste Abschnitt in seinem Leben. Dennoch verfasste er gerade in diesen Jahren einige seiner wichtigsten Werke. 1938 entstand in Dänemark "Das Leben des Galilei". Das Stück handelt vom Leben des großen Astronomen und Physikers, der angesichts der Folterinstrumente der Heiligen Inquisition seine als ketzerisch geltende Lehre von der Bewegung der Erde widerrief.
Jugendjahre und erster Erfolg
Bertolt Brecht kommt am 10. Februar 1898 in Augsburg als Eugen Berthold Friedrich Brecht zur Welt. Erst als junger Dramatiker benennt er sich in Bertolt um. Nach seinem Abitur studiert Brecht zunächst in München Medizin, bricht sein Studium aber 1921 endgültig ab. Ein Jahr später erscheinen seine ersten Dramen "Baal" und "Trommeln in der Nacht", für die er kurz darauf mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet wird. Das Bild zeigt ihn als 20-Jährigen im Jahr 1918.
Brecht und die Frauen
1922 lernt Brecht die Schauspielerin und Opernsängerin Marianne Zoff kennen, die er noch im selben Jahr heiratet. Ein Jahr später, am 12. März, kommt ihre gemeinsame Tochter Hanne zur Welt. Doch kurz darauf verliebt sich Brecht in seine zweite Ehefrau Helene Weigel – 1924 bekommen sie ihren noch unehelichen Sohn Stefan. Erst drei Jahre später erfolgt Brechts Scheidung von Marianne Zoff. Brecht und Helene Weigel heiraten 1929 und bringen im Oktober 1930 ihre Tochter Barbara auf die Welt. Helene Weigel sollte Brecht bis zu seinem Tod als Frau und Muse treu bleiben. Unvergessen ist ihre Paraderolle als "Mutter Courage" (Bild).
Flucht und Exil
Am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand in Berlin, flieht Brecht mit seiner Familie aus Deutschland. Im Mai des selben Jahres verbrennen die Nationalsozialisten seine bisherigen Werke. Über Prag und Wien gelangt Brecht in die Schweiz, anschließend verschlägt es ihn nach Dänemark, wo er sich die kommenden fünf Jahre aufhalten sollte.
"Unamerikanische" Aktivitäten
Aufgrund seiner grundsätzlichen Sympathie zum Kommunismus begegnet man Brecht in den USA mit wachsendem Misstrauen. Nach einem Verhör durch das "Komitee für unamerikanische Aktivitäten" (Bild) geht Brecht 1947 in die Schweiz.
Politische Prägung und episches Theater
Brecht fühlt sich in der zweiten Hälfte der 1920-er Jahre zunehmend zum Kommunismus hingezogen. Parallel zu dieser Entwicklung erarbeitet er das Konzept des epischen Lehrtheaters: Das Publikum soll aus seiner illusionistischen Konsumhaltung herausgerissen und so zum Nachdenken angeregt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Weill in mehreren musikdramatischen Stücken ist für die Entfaltung des epischen Theaters maßgeblich gewesen. Die zweifellos bekannteste Kooperation mit Weill ist die "Dreigroschenoper", ein Gaunerstück über die Londoner Unterwelt. Im Bild ist Campino als Protagonist "Mackie Messer" in der Inszenierung von Klaus-Maria Brandauer zu sehen, die anlässlich Brechts 50. Todestag im Berliner Admiralspalast gezeigt wird.